Aristoteles Onassis ist eine absolute Anomalie in der Welt der Stilikonen und Koryphäen des Stils vergangener Epochen. Onassis war weder mit der Größe, dem Aussehen, der angeborenen Eleganz oder dem Gentleman-Dekor seiner Jetset-Zeitgenossen Agnelli, Cary Grant oder Howard Hughes gesegnet, sondern vermochte es auf eine andere Weise hervor zu stechen.
Winston Chesterfield brachte den einzigartigen Charme von Onassis am besten auf den Punkt, als er sagte:
"Onassis war kein Dandy, aber er trug seine Kleidung mit solch einer spielenden Ehrfurchtslosigkeit, dass die Wirkung seines Stils weitaus größer war, als wenn er täglich Knopflöcher und gepunktete Fliegen getragen hätte. Sein Stil war tiefgründig und männlich, weniger kunstvoll als der von Agnelli, aber viel durchsetzungsfähiger.“
Gewagt, frech & brachial
Es ist wahr: Aristoteles' Status als dauerhafte Stilikone beruht nicht auf der kunstvollen oder eleganten Art, sich zu kleiden, die wir mit etwaigen Stilikonen assoziieren.
Doch müssen wir dabei eine Sache berücksichtigen; während andere in die High Society hineingeboren wurden - ihnen ihr Weg von ihren Familien geebnet wurde und ihr Reichtum vererbt - schaffte es Onassis aus eigenem Antrieb und mit schierer roher Gewalt an die Spitze.
Er war ein brutaler Geschäftsmann, der eine Skrupellosigkeit und eine Wildheit an den Tag legte, wie sie nur ein Selfmademan an den Tag legen kann und darf. Diese Unerschrockenheit, gepaart mit einer gesunden Verachtung für das Establishment, spiegelte sich in seinem unverwechselbaren Stil von ehrfurchtsloser Eleganz wider.
Die Kunst der ehrfurchtslosen Authentizität
Gewagte, maßgefertigte Brillenfassungen (vom französischen Meister Francois Pinton), die die Grundsätze des klassischen Designs in Frage stellten, zierten sein Gesicht. Fein geschneiderte zweireihige Anzüge zierten regelmäßig seinen Körper, wurden aber ohne die kultivierte Schlichtheit seiner Zeitgenossen getragen.
Seine Krawatten waren nie perfekt gebunden oder geknickt, seine Einstecktücher nicht perfekt platziert, und seine Hosen waren nach traditionellem Schneiderdenken zu lang geschnitten.
Und doch genau darin liegt der Charme von Aristoteles Onassis: Er beherrschte die Kunst der ehrfurchtslosen Authentizität seine eigenen Weg zu gehen.
Das Maß aller Dinge: Authentizität
Die Lehre aus all dem ist, dass Stil eine Erweiterung des Selbst ist. Stilvoll zu sein bedeutet nicht, blind den von anderen gesetzten Trends nachzueifern, und es bedeutet auch nicht, sich Konventionen zu entziehen, nur um anders zu sein. Wahrer Stil bedeutet, sich selbst treu zu bleiben - es ist die Kunst, sich Authentizität zu bewahren.
Das kann bedeuten, gegen den Strom der Mode zu schwimmen, aber auch den Status quo des zeitlosen Stils herauszufordern. Was auch immer es für Sie bedeutet, machen Sie es sich zu eigen.
Denn wenn Aristoteles Onassis uns eines gelehrt hat, dann, dass Individualismus in Sachen Stil das Maß aller Dinge ist.