Gentlemen: Die Zweireiher Bitte!
Historisch betrachtet, gilt der Zweireiher Anzug als eine Ablösung des dreiteiligen Herren Anzuges.
Durch die doppelten Knöpfe sowie das elegant steigende Revers vereint der Zweireiher einen dreiteiligen Anzug in einem zweiteiligen Kleidungsstück.
So ist der zweireihige Anzug eine elegante und in den meisten Fällen gar eine Figur schmeichelnde Alternative zu dem weit verbreiteten Einreiher.
Als „Anzug der Wahl“ ist der Zweireiher bei vielen Stilikonen anzutreffen. Angefangen mit MJ’s Stilikone Cary Grant bis hin zu Legenden wie Fred Astaire oder dem besonders grossartigen Gianni Agnelli.
Gianni Agnelli interpretierte zusammen mit dem Duke of Windsor den 2 Reiher besonders lässig und mit viel Sprezzatura, indem er den 6 on 2 immer als 6 on 1 knöpfte - doch dazu später mehr. Gleiches sah man immer auch beim grossartigen und viel zu früh verstorbenen Sergio Loro Piana.
Sie sehen, mit dem Zweireiher befinden Sie sich in besten Kreisen!
Die Zweireiher Silhouette
Trotz des steigenden Zuspruchs zum Zweireiher, kursiert der verbreitete Irrglaube, dass der Zweireiher nur etwas für korpulentere Figuren oder groß gewachsene Herren sei.
In Wirklichkeit ist die eigene Körpersilhouette bzw. Körpergrösse keinesfalls entscheidend.
Bei Michael Jondral gilt die Devise: „Entscheidend ist die gekonnte Schnittführung des Schneiders und der Wunsch des Auftraggebers!“
Im übrigen für Fred Astair den Beweis, dass ein Mann auch bei kleinerer Körpergrösse in einem Zweireiher perfekt gekleidet ist!
Diese Ansicht teilt auch unter anderem der berühmte Menswear Journalist Bruce G. Boyer. Laut ihm braucht kein Gentleman den zweireihigen Anzug zu fürchten.
"Wenn Sie es mögen, tragen Sie es!“ - so Boyer zum Double Breasted Suit in seiner Abhandlung „Double Indemnity“.
Die einzige Einschränkung - wenn man denn diese so nennen möchte - bezieht sich auf die Qualität der Schnittführung. Falls die Schnittführung nicht richtig gewählt wird, kann dies schnell in einer visuellen Katastrophe münden!
6 on 2 oder 6 on 1
Was die auf dem Markt verfügbaren Double Breasted Anzüge und Sakkos unterscheidet, ist nicht nur die Schnittführung sondern vielmehr die Anzahl der Knöpfe bzw. die Anzahl der „Functioning Buttons“.
Die häufigste Knopfgestaltung ist das so genannte 6 on 2, wo der mittlere äußere Knopf des Sakkos geschlossen wird.
Die zweithäufigste ist das so genannte 6 on 1, ebenfalls mit 6 Knöpfen, wo jedoch der untere äußere Knopf geschlossen wird. Das Ergebnis ist eher lässig und neigt dazu die Silhouette zu verlängern.
Obwohl das 6 on 1 nicht als sartorial gilt und an die 80er Jahre erinnert, sind einige renommierte Schneider für diese Silhouette nahezu Weltweit bekannt geworden - allem voran Cifonelli aus Paris!
Falls Sie sich nicht sicher sind welches Sakko zu Ihnen am besten passt, bietet ein 6 on 2 die Möglichkeit als 6 on 1 geknöpft zu werden. Jenes stellt im Übrigen die Kunst des sartorialen Spielraumes dar und lässt Sie damit in den Kreis einiger berühmten Gentleman aufsteigen!
Eine sartoriale Anekdote am Rande
Vor vielen Jahren kam Michael Jondral mit dem grossartigen Kiton Gründer Ciro Paone zusammen und schloss aus vorbildlichem Anstand heraus nicht nur sein zweireihiges Sakko sondern zum ersten Mal den Innenknopf seines Zweireihers.
Was passierte? Don Ciro schlug ihm auf die Finger! Nie darf man in neapolitanischer Betrachtung den Innenknopf schließen! Er ist formal nicht nötig und es würde nur die gekonnte Nachlässigkeit, die heute so oft besprochene „Sprezzatura“ zerstören.
Ein solcher Fauxpas passierte Michael Jondral - und ab sofort auch Ihnen - nie wieder.
Der Zweireiher Anzug von Cesare Attolini
Für den Cesare Attolini Zweireiher ist das Revers „Largo“ von einer charakterprägenden Eigenschaft.
Das breitere Revers des Zweireiher nutzte nicht nur ein Gianni Agnelli, sondern auch später sein Enkel Lapo Elkann und nun auch Michael Jondral.
Warum ist das Revers Largo so besonders?
Das Revers Largo rolliert elegant und trifft mit seiner Reverspitze fast die Schulternaht. So entsteht der Eindruck einer gestreckten Silhouette, die betont maskulin wirkt.
Durch die Schnittführung und die besonders weiche Verarbeitung kokettiert das Attolini Sakko als ein 6 on 1-1/2. So kann man das Sakko korrekter auf den mittleren, oder wie von Michael Jondral bevorzugt, auf den unteren Knopf knöpfen.
Die neapolitanische Lässigkeit wird durch 2 aufgesetzte Taschen und die doppelte Handkante unterstrichen.
Zur Verarbeitung der in sartorialen Kreisen unverzichtbaren Handkante, wählt Michael Jondral das Knopflochgarn „Filo 30“ - erwiesenermaßen ein dezenten Hingucker.
Zweireiher Anzug von Orazio Luciano
Auch bei dem Zweireiher von Orazio Luciano ist das größere Revers ebenso charakteristisch, wie für das Gesamterscheinungsbild der Silhouette prägend.
Im neapolitanischen Hause Luciano hört das breitere Revers auf den Namen „Revers Bombato“ und sorgt für einen gelungenen Auftritt.
Was ist an dem Revers Bombato sowie der Orazio Silhouette besonders?
Das Revers Bombato wirkt bei einem 6 on 2 Double Breasted etwas kürzer und küsst in der Spitze nicht ganz so stark die Schulternaht.
Der konkave Schnitt ist hier etwas zurückgenommener und die Crochet Naht am Revers wird von den fleißigen Schneidern etwas höher am Revers angesetzt. Weiterhin zeichnet den Orazio Double Breasted Suit die schmalere Anordnung der 6 Knöpfe aus.
Damit sorgt der Orazio Luciano Zweireiher für eine betont moderne und schlanke Silhouette.
Sogar der ehemalige italienische Brioni Vertreter beschreibt den Orazio Luciano Zweireiher als modernste Interpretation des beliebten Klassikers.
"Filo 30" für die Handkante ist aber auch hier für Michael Jondral selbstverständlich und durch den klareren 6 on 2 bevorzugt Michael Jondral Pattentaschen mit Ticketpocket!
Wir wünschen viel Spaß beim wieder entdecken eines wahrhaften Klassikers!