Der Cary Grant Stil
Cary Grant als einen der populärsten Schauspieler der Welt zu bezeichnen wäre sicherlich eine geringfügige Untertreibung, die um einige weitere Faktoren ergänzt werden sollte. Denn bis zum heutigen Tage an ist Cary Grant die Impersonifikation des Gentleman, wie er im Lehrbuch steht.
Als charismatische Ikone zeitloser Eleganz wird der 1904 in Bristol geborene Grant für immer in unseren Herzen als einer der best gekleideten Männer überhaupt bleiben. Kein anderer Gentleman konnte mit passender Kleidung Makel vertuschen und Vorzüge in Szene setzen.
Doch nicht nur in der Filmgeschichte - Platz 2 der American Screen Legends! - spielte Cary Grant eine außerordentlich wichtige Rolle, sondern auch in dem Werdegang von Michael Jondral. In jungen Jahren war es der Einfluss von Jondrals Vater sowie der Stil von Cary Grant, Steve McQueen & Gianni Agnelli, der die Neugier und Passion zur Männermode weckte.
Grant als einer der außergewöhnlichen Gentleman, die Jondral heutzutage liebevoll als „MJ’s Style Icon“ bezeichnet, war richtungsweisend für das Interesse sowie die Leidenschaft zur sartorialen Welt.
Grund genug in unserem heutigen Gazzetino Beitrag Style Icon Cary Grant wieder aufleben zu lassen. Wer war dieser Mann? Was zeichnete seinen Stil aus? Warum ist er uns wie kein anderer in Erinnerung geblieben?
Lesen Sie selbst!
Die Anfänge des jungen Grant
Dass ein Cary Grant durch seine einmalige Präsenz nicht nur im maßgeschneiderten Anzug in North by Northwest die Zuschauer weltweit in Atem halten kann, stellte er auch in Kleidungstücken, wie dem berühmten Streifenrollkragen in Über den Dächern von Nizza oder aber im stylischen Pyjama in Indiskret, unter Beweis.
Der Streifenrollkragen hat übrigens keinem geringeren als Ronald Reagan derartig imponiert, dass Cary Grant zwei Exemplare - wohlgemerkt nach einer beiläufigen Bemerkung von Nancy Reagan - seines eigenen Rollkragen Pullovers dem Präsidenten zur Verfügung stellte. Ein Gentleman durch und durch!
Grant brillierte nicht nur in jeder Kleidung mit einem perfekten „Fit“, sondern vor allem auch mit einer überzeugenden Frisur. Das führte unweigerlich dazu, dass Cary Grant in jedem einzelnen Filmstreifen einem wandelnden amerikanischen Monument glich. Ist es verwunderlich, dass dieser Mann reihenweise Frauenherzen - in seinem Leben war er ganze 5 mal verheiratet - gebrochen hat?
Doch wie hat es ein Cary Grant geschafft andere bedeutende Schauspieler seiner Zeit in dieser Disziplin auszustechen? Gehen wir hierzu weiter in die Vergangenheit zurück.
Aus Gesprächen zwischen Cary Grant & Ralph Lauren ist überliefert, dass eine schicksalshafte Begegnung das Leben des jungen Grant für immer veränderte.
Es war das Jahr 1920 und Cary Grant wanderte in die USA aus, um dort sein Glück als Schauspieler zu suchen. Wie es das Schicksal wollte, war er auf dem selben Schiff wie Mr. Douglas Fairbanks. Obwohl der junge Grant und der berühmte Schauspieler in unterschiedlichen Klassen reisten, konnte Grant einige Blicke auf Douglas Fairbanks und dessen ebenfalls elegant gekleidete Begleitung erhaschen.
Die Begegnung mit dem eleganten Aussehen von Douglas Fairbanks hatte eine derartige Auswirkung auf den jungen Schauspieler, dass dieser noch Jahre später im Gespräch mit Ralph Lauren über die Reversbreite, den Krawattenknoten sowie das Einstecktuch von Fairbanks philosophierte.
Wie Grant selbst berichtet, war ihm von diesem Tag an klar, wer er nun sein wollte. In den USA angekommen, machte sich Grant an die Arbeit eben diese Eigenschaften durch harte Arbeit zu kultivieren.
„Ich habe solange Jemanden durch meine Kleidung gespielt, bis ich selbst zu diesem Jemand geworden bin.“
Das Zitat von Cary Grant vorweggeschickt tun sich an dieser Stelle interessante Parallelen zu Büchern über die Persönlichkeitsentwicklung - z.B. von einem Dale Carnegie - auf. Haben wir hier etwa die „Anleitung“ zum bahnbrechenden Erfolg eines Gentleman gefunden?
Der Stil einer Legende
Niemand trug Anzüge so elegant und nonchalant wie Cary Grant. Sein damit transportiertes Image war und bleibt zeitlos. Wie kaum ein anderer war Grant ein "Anzugträger", doch kam auch dieser Umstand nicht von Ungefähr.
Als großer Fan von militärischen Uniformen sah Grant sie als die Spitze der Herrenmode an. Besonders angetan war der junge Grant davon, dass Soldaten aufgrund ihrer Uniform Maskulinität ausstrahlten und vom weiblichen Geschlecht dafür eine besondere Form der Anerkennung erhielten. Die Uniform vermittelte nicht nur eine vorteilhafte Figur, sondern kaschierte auch Makel bzw. lenkte die Aufmerksamkeit auf die Vorzüge der männlichen Silhouette.
Eben diese Vorteile wollte Grant in seiner Garderobe übernehmen. Fortan sah er seine Kleidung nicht mehr als Kleidung an, sondern vielmehr als seine persönliche Uniform.
Es ist daher wenig verwunderlich, dass sein Kleidungsstil mehr unauffällig, zurückhaltend war. Doch in dieser perfekten Abgestimmtheit verbirgt sich gerade die „Elegance" eines Cary Grant.
Mit monochromen Anzügen im Winter und sommerlich hellen Farbtönen in den warmen Monaten brillierte Grant durch die spielende Leichtigkeit der unterschiedlichen Kombinationen. Akzente setzte er selbstredend mit einem gefalteten Einstecktuch und einer geschmackvollen Krawatte.
Aufgrund seiner Figur, die er bis ins hohe Alter in Form hielt, hat Grant nicht immer Anzüge nach Maß getragen. Oft taten es auch Anzüge von der Stange von Herstellern, wie Alfred Dunhill oder Abercrombie & Fitch (Nicht die heutige Mainstream Marke!).
Was Grant schon damals richtig machte, war es dafür zu sorgen, dass die Kleidung perfekt passte. Problembereiche, wie „Nackenfalte“ oder „zu lange Ärmel“ waren ihm genauso fremd wie ungestärkte Hemden. Anzug und Mantel saßen stets anstandslos. Sie waren perfekt gereinigt. Die Schuhe stets poliert - kurzum immer Makellos. Hierfür hat sich Cary Grant immer Zeit genommen.
Obwohl Cary Grant immer wieder gerne mit hochwertiger Kleidung von der Stange - z.B. seinem berühmten Aquasqutum Trench Coat - experimentierte, ließ er sich auch selbstverständlich Anzüge und Hemden maßschneidern. Dabei vertraute er auf das Haus Cifonelli in Rom oder aber auf Alfred Dunhill in London.
Cary Grant’s Take on Style
Männliche Hauptrollen hatten damals nicht den Luxus auf große Garderoben zurückgreifen zu können. Oft mussten die männlichen Protagonisten ihre eigenen Kleider tragen. Doch eben dieser Umstand spielte dem jungen Grant durchaus in die Karten. Hat er doch bereits in jungen Jahren verstanden, dass es auf die passende Kleidung ankommt.
Hieraus entwickelte sich Grants Kleidungsphilosophie. Einige seiner Anzüge sind zehn bis zwanzig Jahre alt gewesen und wurden nicht nur von diversen Schneidern weltweit gefertigt. Vielmehr waren auch preiswerte Stangenanzüge dabei, da Grant die Meinung pflegte, dass amerikanische Stangenware mit zu der besten Kleidung gehört.
Cary Grant war der Ansicht, dass es beim Ankleiden nicht primär um Geld geht, sondern vor allem um den persönlichen Geschmack.
„Die Einfachheit beim Ankleiden war für mich schon immer das Wesen des guten Geschmacks.“
Dieses Motto lässt sich auch anhand seiner Garderobe gut zurückverfolgen. Aufgrund seiner Arbeit als Schauspieler hat Grant Dutzende von Anzügen im Laufe der Jahre erworben. Dabei waren alle nach dem selben Attribut ausgesucht.
Sie waren in der Mitte der Mode: Nicht allzu modisch, noch übermäßig konservativ oder datiert. Mit anderen Worten, das Revers war weder zu breit noch zu schmal, die Hose weder zu eng noch zu locker, der Mantel weder zu kurz noch zu lang - das hört sich für uns nach der „Timeless Elegance“ von einem Cesare Attolini an! Getreu dem Motto „Great Minds Think Alike!“